SV Jahn Bad Freienwalde - HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf


Am Ende lagen die Nerven blank: Zunächst handelte sich Bad Freienwaldes Mannschaftsbetreuer Thomas Mattias die Gelbe Karte vom Unparteiischengespann Armin Beber und Peter Winkel ein, anschließend holte sich Jahn-Trainerin Melanie Baier auch noch eine Zeitstrafe ab. Zu spielen waren zu diesem Zeitpunkt noch exakt 15 Sekunden und die mittlerweile elfte Saisonniederlage der gastgebenden Kurstädter war bereits in Stein gemeißelt. Die Bad Freienwalder Brandenburgliga-Handballer mussten sich dem Tabellenzweiten HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf mit 24:27 (12:18) geschlagen geben.

"Es gibt halt Momente, da ist die Zündschnur bei den Beteiligten etwas kürzer als im Normalfall. Das gilt für Spieler, Betreuer, Trainer und auch Zuschauer. Wenn die Emotionen sich hochschaukeln, kommt es auch schon einmal zu Überreaktionen. Nach der Schluss-Sirene ist dann jedoch alles wieder vergeben, vergessen und zu den Akten gelegt", umriss Thomas Mattias die überhitzte Atmosphäre in der Schlussphase der Begegnung.

Dabei ging es während der intensiven 60 Minuten auf dem und um das Spielfeld durchaus zur Sache, allerdings keineswegs unfair. Während die Gäste direkt auf Sendung waren, startete die Heimtruppe mehr als holprig und geriete umgehend ins Hintertreffen. Auch in der Folgezeit lief das Jahn-Ensemble durchweg einem Rückstand hinterher. Vor allem der hünenhafte Alexander Urban sowie Sascha Klimczak setzten ihre Nebenleute immer wieder glänzend in Szene oder hämmerten das Spielgerät den sich abwechselnden Jahn-Schlussmänner Lars Schäfer und Markus Schultz in die Maschen. Aber auch, als sich Teltow/Ruhlsdorf zwischendurch mit mehreren Treffern absetzte, die Gastgeber steckten nicht auf. Vor allem vom Siebenmeterpunkt schwächelte die Jahn-Truppe, die nicht weniger als mit sechs Strafwürfen an RSV-Torsteher Kevin Moritz scheiterte oder gar das komplette Teltow/Ruhlsdorfer Gehäuse verfehlten. Hinzu kam die Rote Karte für Spielgestalter Johan Schewtschuk. Dementsprechend wuchs der Rückstand bis zum Kabinengang auf sechs Tore an (12:18).

Als der Rückstand nach dem Seitenwechsel umgehend weiter anwuchs, schienen die Kurstädter einem Heimdebakel (12:20, 14:21) entgegenzutaumeln. Doch dann fingen sich die Freienwalder und stemmten sich angeführt von Marc Hieronimus und Oliver Viert gegen die drohende Abfuhr. Durch Tore von Oliver Viert, Chris und Max Mattias, Markus Block, Marc Hieronimus und Grzegorz Kowalkowski robbten sich die Kurstädter auf 24:26 heran. Allein: Das war es mit der kraftraubenden Bad Freienwalder Aufholjagd. Während die Jahn-Verantwortlichen in den Fokus der Schiedsrichter gerieten, entschied der bärenstarke Sascha Klimczak mit seinem achten Treffer die Begegnung zu Gunsten des Tabellenzweiten.

 

(c) Udo Plate/MOZ